Korea

Leserfrage: Asienreise mit kleinen Kindern?

Vor einigen Tagen meldete sich Irina in den Kommentaren zu Wort, denn sie fliegt in vier Wochen nach Tokyo. Ihre Gruppe besteht aus zwei Erwachsenen und zwei Kindern, und fuer sie ist Asien als Reiseziel absolut neu. Verstaendlich, dass sie sich da ein paar Sorgen macht. Wer hat Reiseerfahrungen mit Kindern in Asien und kann ihr Auskunft geben?

Die erste Frage: wir reisen nach Japan, Korea und dann nach China mit einem noch kleinen Kind. Asien ist ein Neuland für uns. Wie ist es aus deiner Sicht - sind Japan und Korea eher kinderfreundlich? Ich meine Hochstühle, Wickeltische, Beistellbetten etc., die unsere Reise etwas bequemer machen sollten? Die Rasenflächen, auf denen das Kind laufen darf und die nicht nur Muster der Gartenkunst sind? Erkennbare Babygläschen im Supermarkt? Vielleicht kann jemand aus der Bloggerwelt uns solche Angaben zu China machen? Da ich vermute, dass wir uns dort plötzlich wie Analphabeten vorkommen... kann man die Symbole wie z.B. für Wickeltisch o.Ä. auch sehen? Oder sind das überall lauter "exotische" Zeichen? Drei von uns sprechen Englisch und wir werden wohl japanisch, koreanisch und chinesisch nicht eben schnell durchnehmen können... Werden wir uns mit Englisch weitgehend verständigen können (beim Einkaufen, im Restaurant, Tickets kaufen etc)? In vielen Ländern war das bis jetzt nicht immer der Fall... Ich danke im Voraus für eine Antwort, dann habe ich ja noch viele Fragen, sie sprengen sonst den Rahmen eines Kommentars... Irina.

In Korea gibt es in jeder U-Bahnstation oeffentliche Toiletten. Ich nehme mal an, dass viele auch mit Wickeltischen ausgestattet sind? Wirklich wissen tue ich es aber nicht. Sofern es Gruenflaechen gibt und sie auch von Einheimischen betreten werden, wird es sicher keine Probleme geben. Auch in Asien kommen oft Piktogramme zum Einsatz, so dass Toiletten und aehnliche Einrichtungen auch ohne Sprachkenntnisse identifiziert werden koennen. An den Sehenswuerdigkeiten und in Touristenvierteln (in Seoul z.B. Insadong, Itaewon) kann man mit Englisch sowie Haenden und Fuessen gut auskommen - besucht man dagegen ein kleines koreanisches Restaurant in einer rein koreanischen Wohnsiedlung, koennte das Bestellen etwas schwieriger werden. Was Babynahrung angeht habe ich absolut keine Ahnung. Ich vermute mal, dass man sie schon irgendwie erkennen wird? Aber vielleicht meldet sich hier ja noch jemand zu Wort, der in aehnlicher Situation in Asien unterwegs war oder ist...

Korea

Leserbrief: Kulturelle Unterschiede und Probleme der koreanischen Gesellschaft

Jooeun hat einen sehr langen Leserbrief im Gästebuch hinterlassen, für den ich mich herzlich bedanke. Ich möchte ihn auch den anderen Besuchern nicht vorenthalten und eine Diskussion in Form von Kommentaren ermöglichen, daher veröffentliche ich ihn nun an dieser Stelle.

Hallo Florian,

Der Komplimente, die auch bei mir von Herzen kämen, sind im Hinblick auf deine Seite von anderen Nuku-Gefährten bereits genug gewechselt. Als ich vor kurzem aus lauter Heimweh ganz gezielt nach Seiten über Süd-Korea suchte, bin ich deiner Homepage begegnet - die wohl beste Infoseite über Korea, welche den Alltag in Süd-Korea hautnah miterleben lässt und durch die bildhafte Beschreibung der Lebenspraxis einen befähigt, sich über ein unbekanntes Land ein besseres Bild zu machen.

Ich bin eine Süd-Koreanerin, die bis Mitte der 80er Jahre in Süd-Korea die berüchtigte konfuzianische Erziehung genießen „durfte“ und danach hier in Deutschland die westliche Kultur kennen gelernt hat. Wie sich bald herausstellte, lag mir die Geisteshaltung der abendländischen Kultur wohl schon immer näher. Durch deine Tagesberichte, oder besser gesagt dein Tagebuch, merke ich, dass Du jetzt in der koreanischen Alltagskultur etwas siehst, was du anfangs noch nicht sehen konntest. Wie du sicherlich auch mitbekommst, rebarbarisiert die eigene mitgebrachte Kultur zugleich auch die längst inkultivierte Kehrseite der fremden Kultur. Mit anderen Worten, sie hat gute und schlechte Seiten, Yin und Yan eben. Vor allem ist das Fremdartige einer fremden Kultur, also das, was einem am meisten stört, genau dasjenige, was einem selbst die größte Mühe bereitet, es zu begreifen, sofern man nicht selbst die Erfahrung machte, in einer ganz anderen Kultur geboren und aufgewachsen zu sein.

Ich bin schon seit 21 Jahren nicht in Korea gewesen und habe mich seitdem auch kaum für irgendwelche sozialen Veränderungen in Süd-Korea interessiert. Doch durch die immer stärker werdende Sehnsucht nach meiner Familie hatte ich dieses Jahr angefangen, über mein Heimatland Süd-Korea sehr viel ausführlicher zu recherchieren. Dabei halfen mir zwar einige andere gute Homepages, die umfangreiche wissenschaftliche Betrachtungen auf nahezu allen Ebenen anstellten, aber gerade aus diesem Grund immer unbrauchbarer wurden, weshalb es erst dein Tagebuch vermochte, gerade vor dem Hintergrund meiner eingestaubten Erinnerungen an Süd-Korea ein anschauliches Bild über das heutige Süd-Korea zu gewinnen. Meine Mutter, die seit Anfang der 90er Jahre wieder in Korea lebt, ist zwar der Meinung, dass sich allmählich eine sehr große positive Wandlung in Süd-Korea vollzieht, über die ich mich selbst sehr freue, dennoch, nach all meinen Recherchen auch in diversen koreanischen Zeitungen, bin ich doch etwas enttäuscht, dass sich so wenig verändert hat. Süd-Korea hatte zwar enorme wirtschaftliche Fortschritte zu verbuchen und damit internationale Weitsicht und kulturelle Großzügigkeit gewonnen, doch in den Köpfen der Koreaner im Hinblick auf ihre traditionelle konfuzianische Geisteshaltung sehe ich keine ernsthafte Veränderung. Vom Konfuzianismus gibt es sicher vieles, was ich den Europäern hier wärmstens empfehlen könnte, aber es gibt auch vieles, was die Koreaner in dieser Hinsicht von anderen Kulturen lernen könnten.

Ich denke, dass es einen Kulturkampf vom Typus Advokatus diaboli gibt, der mit dem Generationenkonflikt in Süd-Korea seit dem schwindelerregenden globalen Wirtschaftsboom zu tun hat, und welcher in latenter Form eher um den Kern der kulturellen Identität schwebt, anstatt ihn offen zu problematisieren. Der traditionelle, zu tief verwurzelte Konfuzianismus, dessen Praxis der ursprünglichen Grundidee widerspricht, erschwert das Umdenken und blockiert somit auch die vernünftige Kommunikation zwischen den beiden Generationen und zwischen den einzelnen Süd-Koreanern. Vor allem die Vergesellschaftung des konfuzianischen Denkens innerhalb eines immunisierten Kapitalismus setzt die einzelnen Koreaner noch stärker unter den sozialen Druck einer Wunschökonomie, so dass eine natürliche Form der Kommunikation noch schwieriger wird. Die Modernisierung der kulturellen Geltung erlangt dadurch keinen wirklichen Schub.

In koreanischen Schulen sind zwar zunächst organisatorisch die etwas andere, liberalere Erziehungsmethode als früher eingeführt worden, dennoch, ob die Koreaner die wahre Bedeutung wirklich erkannt und inkorporiert haben, erscheint mir doch sehr fraglich. Ich wünsche mir daher sehr, dass die Koreaner auch in diesem Bereich bald erkennen würden, dass die grundsätzlichen sozialen Probleme auf der Ebene der Kommunikation lauern.
Oder mit anderen Worten - ist die naive Bildgläubigkeit eines konfuzianischen Idealbildes denn überhaupt kompatibel mit der Realität der Omnipotenzphantasien einer Wirtschaft, wo andere Ideale zählen?

Es gibt sehr viele schöne Seiten im Zusammenleben und im Miteinander der Menschen in Süd-Korea, die ich hier in Deutschland oft vermisse, aber es gibt auch ein paar große Dissonanzen im koreanischen Denken, welches das Miteinanderleben unbeschreiblich schwer macht, was viele Koreaner in ihrer konfuzianischen Beschränktheit trotz all ihren persönlichen Unzufriedenheiten einfach nur erdulden. Die meisten Koreaner machen sich nicht einmal darüber Gedanken, wo wirklich die eigentliche Problematik liegt, um diese unnötige Schwierigkeit für alle aufheben zu können.

Dazu möchte ich ein paar Beispiele nennen, die im Großen und Ganzen in Süd-Korea noch üblich zu sein scheinen. Diese stammen aus meinen persönlichen Beobachtungen und Erfahrungen mit der konfuzianischen Erziehung und aus persönlichen Geschichten aus dem privaten und aus dem öffentlichen Bereich. Die Beschreibungen der Beispiele sollen stets auf die Potentialität hinweisen, die in vielen koreanischen Familien und bei einzelnen Süd-Koreanern latent vorhanden sind.

Beispiele:

Kommunikationsblockade zwischen Eltern und Kindern:
Die Älteren haben das Rederecht und entscheiden. Die Jüngeren dürfen nicht frei dagegen Position beziehen. Frustration der Kinder, die sie sich letztendlich gegen sie selbst richtet und Gefühlsreaktionen in ihnen implodieren lassen, weil das in ihnen stark verwurzelte konfuzianische Verständnis sie in ihrem natürlichen Verhalten, ihrer natürlichen Urteilskraft, was richtig und falsch sei, einengt. Spätere potentielle Tendenz zum Dogmatismus. Statt Respekt schlechter Umgang mit den Familienmitgliedern und auch mit anderen Mitmenschen.
Demütigung statt Demut vor dem eigenen Selbstvertrauen, bedingt durch den streng lehrmeisterlichen Charakter des koreanischen Erziehungsstils. Die innere Instabilität schürt Gewaltpotentiale, die, werden sie dauerhaft gegeißelt, zu chronischer Depression führen können, dann aber oft als Geisteshaltung missverstanden.

Strenges Streben nach konfuzianischen Ideal-Menschenbild:
Klare Vorstellung der Rolle und des Verhaltens einer Frau und eines Mannes. Gegenseitige unrealistische, weil idealistische Erwartungshaltungen können die Kommunikationsprobleme noch mehr verstärken. Ständiger Vergleich und permanente Überprüfung des Fremd- und Selbstbildes mit dem Idealbild führt zu kontinuierlicher Selbstauslöschung. Schablonierte und mechanische Kritik gegenüber jenen, die vom allzu schablonierten und mechanischen Verhalten abweichen, anstatt mal die Schablonen zu überprüfen und diese zu kritisieren.

Das Problem bei der Heirat:
Eltern entscheiden letztendlich. Mögliche Verschlimmerung der Eltern-Kind-Beziehung. Möglichkeit zur Beendigung der Eltern-Kind-Beziehung, falls die Kinder ihre Entscheidung durchsetzen. Besonders Frauen stehen unter sozialem Druck. Bei der Wahl, welcher Mann der Richtige ist, entscheidet vor allem sein Hab und Gut, sein Beruf, seine Bildung, seine Manieren, dann erst das Aussehen und die Liebe. Daher neigen die Männer immer mehr dazu, ausländische Frauen zu heiraten, deren Beuteschema realistischer ist.

Hohe Scheidungsrate:
Die meisten lernen sich nicht so innig kennen, weil sie sich nicht so zeigen, wie sie wirklich sind, weil sie lieber dem konfuzianischen Idealbild und lieber der Erwartungshaltung der anderen gerecht werden wollen, denn ansonsten wird eine Person schlecht angesehen, und es besteht Ablehnungsgefahr. Hier achten auch besonders Frauen auf ihr „richtiges“ Verhalten, weil die Heirat von Frauen wichtiger erachtet wird als von Männern. Sie lernen sich erst nach der Heirat kennen, wenn sie endlich zusammenleben, oft erleben sie in dieser nahen Lebenssituation ihre größten Enttäuschungen.

Kinderlosigkeit:
Zuerst gilt: Sich existentiell abzusichern (was sehr viel Geduld und Zeit erfordert), erst eigene Eigentumswohnung bzw. eigenes Haus für die Zukunft anschaffen und auch die Kosten für die lebensnotwendigen Versicherungen decken können. Dieser normative Druck lässt die Gedanken an die eigene Familienplanung (finanzielle Versorgung der Kinder für die Bildung und für eine sichere berufliche Zukunft) bei den meisten Heiratsaltrigen in weite Ferne rücken. Kinder kriegen wird wegen der hohen Verantwortung beinahe als Zumutung oder als Belastung empfunden.

Florian, wenn Jimin sich gar nicht mehr gemeldet hat, hatte sie sicher auch ihre eigenen persönlichen Gründe und vor allem mögen die Eltern eine wichtige Rolle spielen. Sei aber nicht traurig, denn ihre Reaktion hat vielleicht am allerwenigsten mit ihrer Zuneigung zu Dir zu tun, sondern mit der konfuzianischen… na Du weißt schon. Es ist bei Koreanern üblich, dass, wenn sie einmal eine Entscheidung getroffen haben, diese nicht mehr in Frage stellen können - und ganz besonders in der Mann-Frau-Beziehung. Wenn eine Geschichte beendet ist, ist es damit meistens endgültig, obwohl sie auf der emotionalen Ebene vielleicht ganz anders handeln würden. Soviel zur Tragik der Liebe, was auch etwas Kosmisches hat, und was die Europäer seit dem ollen Goethe und Chopin ja so erfolgreich überwunden haben, weshalb für sie die Liebe kaum noch etwas Magisches hat, weil ihre Aufklärer ganze Arbeit geleistet haben. Koreaner vertrauen nach einer Zeit der trauten Zweisamkeit irgendwann auf den gemeinsamen Bund der Ehe und in dieser ganz privaten familiären Angelegenheit werden selbst unter Koreanern alle Etiketten (Beruf, Position, Bildung etc.) in Betracht gezogen: Da haben Ausländer allein durch die Herkunft zunächst einmal die allerschlechtesten Karten. Es ist zwar von Familie zu Familie und je nach der Situation unterschiedlich, wie sie darüber denken, aber in den meisten Fällen sind ausländische Schwiegersöhne und -töchter gar nicht gern willkommen. Es sei denn, die Kinder haben länger im Ausland gelebt und studiert, und der Schwiegersohn oder die Schwiegertochter ist entweder gut betucht oder genießt einen hohen sozialen Status (Beruf), erst dann wären die koreanischen Eltern bereit, die Heirat überhaupt in Erwägung zu ziehen. In Japan sollte es ähnlich schwierig sein.

Und die junge Frau von deinem Nachhilfeunterricht, die Dich plötzlich ignoriert, sah sich durch die mehrmaligen gemeinsamen Unternehmungen vielleicht eines (verliebten) Tages damit konfrontiert, einer für sie befremdlichen möglichen Realität (Liebesbeziehung mit einem Ausländer) nicht mehr ausweichen zu können und zieht sich lieber zurück, weil sie aus Angst gegenüber ihrer eigenen Kultur keinen anderen Ausweg sah.

Da die Koreaner gelernt haben, ihre innere Gedanken- und Gefühlswelt nicht nach außen zu zeigen, mögen sie auf andere geheimnisvoll wirken, in Wirklichkeit graut es ihnen davor, offen und unbefangen über ihre wahren Gefühle zu reden, aus Scham sich selbst und den anderen zu verletzen, sich selbst und den anderen zu überrumpeln oder eben dadurch selbst den Eindruck zu erwecken, unhöflich zu sein. Ich finde dieses Verhalten bei Koreanern, gerade in einer Liebesbeziehung, in jeder Hinsicht scheinheilig, weil sie sich nicht trauen, ihre Gedanken und Meinungen zu verkörpern. Aber im konfuzianischen Sinne bedeutet die innere Welt nach außen zu kehren Pein, Scham und Schwäche.

Also, Florian, nimm das unangenehme Unverständliche nicht zu persönlich, obwohl es dir nicht leicht fallen mag, weil du gegenwärtig nun mal dort lebst und immer wieder direkt damit konfrontiert wirst. Du weißt ja langsam, dass es auch in Süd-Korea viele verrückte Menschen gibt, über die man sich zwar ärgern kann, aber von denen einige so inkultiviert sind, dass sie eher komisch wirken. Du kannst schon sehr gut koreanische Schriften schreiben und ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg und weitere Fortschritte in der koreanischen Sprache.

Selbsterfahrungstrips, Diskussionen und Fragen über koreanische Zumutungen verfolge ich in Zukunft mit großem Interesse.

Habe vielen Dank
Jooeun, Yi

Korea

Auslandssemester an der Yonsei University - Informationen für Austauschstudenten

Die Informationen dieses Beitrags habe ich zum groessten Teil schon in verschiedenen anderen Artikeln erwaehnt - dennoch bekomme ich immer wieder Mails mit Fragen zu Auslandsstudium, Auslandssemester bzw. Leben als Austauschstudent an der Yonsei University in Korea. Daher moechte ich mit diesem Beitrag Auszuege einiger von mir zu diesem Thema verschickten Emails veroeffentlichen.

Generelles & Erster Eindruck

Die Yonsei war auf ihre internationalen Studenten sehr gut vorbereitet - was bei fast 350 Neuankoemmlingen aus aller Welt, darunter 11 Deutsche, auch notwendig erscheint. In der Anfangsveranstaltung wurde uns der Ablauf und die Kurswahl sehr gut erklaert, so dass ich hierbei keinerlei Probleme hatte. Daneben gibt es verschiedene studentische Organisationen und Clubs, die sich um das Wohl der auslaendischen Gaeste bemuehen. So gibt es Touren durch Seoul, Vortraege zur koreanischen Kultur, Kinoabende, Buddy- und Sprachtandem-Programme. Der Campus der Yonsei ist riesig, aber dank dem wunderbaren Aufenthaltsraum "Global Lounge", in dem man nicht nur lernen, sondern auch auf gemuetlichen Sesseln etwa 15 internationale Nachrichtenkanaele (u.a. auch Deutsche Welle) verfolgen kann, laesst sich wunderbar und in einer lockeren Atmosphaere Kontakt zu anderen Austauschstudenten und/oder den lokalen Studenten aufbauen. Und diese sind auch ueberwiegend sehr interessiert. Man braucht jedenfalls keine Angst haben, hier zu vereinsamen.

Der Unterricht ist etwas verschulter als an der TU Braunschweig und zeichnet sich dementsprechend durch eine geringe Kursteilnehmerzahl, Hausaufgaben und Anwesenheitspflicht aus. Auch die Bindung zu den Professoren ist enger, d.h. es werden gemeinsame Abende organisiert und es ist nicht ungewoehnlich, wenn Professoren an Partys teilnehmen und ihre Studenten zum Alkohol-Konsum (leider auch ein wesentlicher Aspekt der koreanischen Kultur) auffordern, dem zumindest die einheimischen Studenten aus Respekt kaum wiedersprechen koennen.

Ich wurde korrekt als Graduate Student eingestuft und konnte dementsprechend Kurse sowohl aus dem Undergraduate-Bereich als auch dem Graduate-Bereich waehlen. Dabei gilt es, ein Minimum von 9 Credits (ca. 3 Vorlesungen) einzuhalten, dass Maximum liegt fuer Undergraduate-Studenten bei 18 Credits und fuer Graduate-Studenten bei 15 Credits. Neben den regulaeren Kursen werden auch verschiedene Koreanisch-Kurse angeboten, je nachdem, wie intensiv man sich mit der Sprache beschaeftigen moechte.

Ich denke, dass sich auch die zukuenftigen Studenten der TU Braunschweig hier wohl fuehlen werden, allerdings moechte ich dringend dazu raten, sofern keine Kontakte nach Korea bestehen, dass sich diese fuer das Studentenwohnheim bewerben. Die Wohnungssuche ist hier leider sehr anstrengend und schwierig. Eine Teilnahme an dem Buddy-Programm duerfte daneben den Einstieg erleichtern und die Partner helfen sicher gerne bei der Anschaffung des wohl wichtigsten Gegenstandes in Korea: dem Mobiltelefon.

Details zur Kurswahl

Generell gilt, dass Kurse im Umfang von mindestens 9 bis maximal 12, 15 bzw. 18 Credits kurz vor Beginn des Semester gewaehlt werden muessen bzw. koennen. Dies erfolgt komfortabel ueber eine Webseite. Dabei ist eine Frist zu wahren. Eine rechtzeitige Anmeldung puenklich zur Eroeffnung des Verfahrens ist empfehlenswert, da ich von einer begrenzten Teilnehmeranzahl je Kurs ausgehe. Die Kurswahl kann innerhalb der ersten Semesterwoche noch geaendert werden, danach prinzipiell jedoch nicht mehr. Eine gewisse Ausnahme stellt die sogenannte Ruecktritts-Periode dar, welche kurz nach den Zwischenpruefungen liegt, d.h. in der Mitte des Semesters. In diesem Zeitraum koennen Kurse unter Wahrung der minimalen Anzahl an Credits abgewaehlt werden. Diese Kurse erscheinen jedoch weiterhin - entsprechend gekennzeichnet - auf dem Transcript.

Die Anzahl der maximalen Credits ergibt sich wie folgt:

1) Das 12 Credit-Limit gilt fuer Studenten, die mind. einen (max. zwei aufeinanderfolgende Kurse pro Semester moeglich) Sprachkurs am Korean Language Institute belegen. Dabei handelt es sich um einen Intensivkurs, vergleichbar mit dem vom Sprachenzentrum der TU angebotenen Deutschkurs, d.h. Mo-Fr. jeweils 4 Stunden am Vormittag (10 Wochen). Ein Sprachkurs wird mit 6 Credits angerechnet, und die Teilnahme an diesem Programm ist auf wenige Austauschstudenten pro Semester begrenzt, d.h. bei Interesse sollte man sich fruehzeitig im Buero der Division of International Education and Exchange anmelden.

2) Das 15 Credit-Limit gilt fuer Graduate-Studenten.

3) Das 18 Credit-Limit gilt fuer Undergraduate-Studenten.

Ein Unikurs hat i.d.R. einen Umfang von 3 Credits.

Neben dem Intensivsprachkurs gibt es fuer Interessierte als Alternative einen weniger intensiven Kurs, am Abend, Mo-Fr, jeweils 2 Stunden, ueber das gesamte Semester. Fuer diesen Kurs werden ebenfalls 6 Credits angerechnet, das Credit-Limit von Punkt 1) findet dann meines Wissens jedoch keine Anwendung.

Ansonsten gilt: In den meisten Unikursen gibt es sowohl Zwischenpruefungen als auch Abschlusspruefungen, aus denen sich die Endnote zusammensetzt. In einigen Kursen, zumindest im Graduatebereich, werden stattdessen Seminararbeiten gefordert. Es besteht Anwesenheitspflicht (i.d.R. mind. 70% bei Unikursen, 80% bei Sprachkursen) und das Aufsteigen in den naechsten Level bei den Intensivsprachkursen erfordert mind. 60% der Punkte in allen Pruefungsabschnitten.

Meine Wahl war wie folgt:

1. Semester:

1) Graduate Kurs "Culture and Business" (Marketing)

Behandelt sehr interessante Themen aus dem Bereich Marketing, ist allerdings auch sehr fordernd. Es gibt zwar offiziell keine Zwischen- und Abschlusspruefungen, jedoch gab es ein "Quiz", dass einer Zwischenpruefung nahekommt. Ausserdem muessen ein ca. 7-seitiges Research-Paper zu einer kulturellen Institution sowie ein 20-seitiges Research-Paper zu einem relevanten Thema angefertig werden. Ausserdem gibt es jede Woche teilweise sehr umfangreiche und nicht immer leicht verstaendliche Artikel bzw. Buchauszuege zum eigenstaendigen Durcharbeiten, die im Unterricht anschliessend diskutiert werden. Auf Grund der Teilnahme an dem Intensivsprachkurs habe ich mich letztendlich fuer den Ruecktritt von diesem Kurs in der Withdrawl-Period entschieden.

2) Undergraduate-Kurs "Modern Korean Society and Culture"

In diesem Kurs wird die Geschichte und wirtschaftliche sowie kulturelle Entwicklung Koreas behandelt. Der Kurs ist interessant und auch der Dozent gefaellt mir sehr gut. Koreaner sind oft sehr viel weniger selbstkritisch als wir Deutschen, daher wurde ich teilweise positiv ueberrascht, wie gut und offen von diesem koreanischen Dozenten auch auf die Schwierigkeiten der Gesellschaft eingegangen wird. Auch hier gibt es woechentlich Artikel als Hausaufgabe, die jedoch nicht ganz so umfangreich und auch leichter verstaendlich sind.

3) Intensivkurs Koreanisch

Ich belege den Intensivkurs Koreanisch im 2. Level (von 8 ). Der Kurs zeichnet sich durch eine kleine Teilnehmeranzahl (ca. 12 Schueler) und sehr motivierte Lehrkraefte aus. Die Teilnehmer kommen fast alle aus verschiedenen Laendern und ich bin der einzige Austauschstudent in meiner Klasse. Die anderen Teilnehmer belegen nur diesen Sprachkurs und sind nicht an der Uni eingeschrieben. Der Kurs macht sehr viel Spass, bedeutet aber auch viel Arbeit. Innerhalb von 4 Stunden lernen wir sehr viel: Taeglich kommt neue Grammatik hinzu und insbesondere auch neue Vokablen. Es gibt taeglich Hausaufgaben (in einem moderaten Umfang), und Nachbereitung ist auch wirklich notwendig. Da die meisten Teilnehmer jedoch sehr viel Geld fuer diesen Kurs bezahlen, ist die Motivation recht gut, was natuerlich auch den Lernprozess foerdert.

Da mich der Sprachkurs sehr voranbringt, habe ich mich entschlossen, im zweiten Semester keine weiteren Unikurse zu belegen, sondern entsprechend dem Credit-Limit zwei weitere 10-woechige Intensivsprachkurse zu belegen.

Unterkunft - Wohnung oder doch lieber Studentenwohnheim?

Die Wohnungsmieten in Seoul sind sehr hoch, und momentan sogar am steigen - jedenfalls ging sowas gerade durch die Medien.

Die meisten Austauschstudenten leben im International Dorm. Im Gegensatz zu den anderen Dorms der Yonsei ist dieses nicht ganz so restriktiv. Ich kenne zwar nicht die Details, aber ich glaube die Ausgehsperre ist nicht so strikt oder gilt zumindest nicht am Wochenende. Kann ich Dir aber nicht garantieren, dass hab ich irgendwo mal nebenbei so aufgeschnappt. Die groessten Vorteile des Dorms sind 1) die geringen Kosten und 2) die Naehe zum Campus. Du brauchst gerade mal 5 Minutenvom Dorm zum Hoersaal. Ausserdem kann man so natuerlich leicht Freunde finden. Nachteil ist - zumindest aus meiner Sicht - dass man dadurch einfach zu viel Kontakt zu anderen Auslaendern hat. Mich interessiert Korea sehr (bin auch hauptsaechlich zum koreanisch lernen hier), und ich habe einfach keine Lust, 24 Stunden von Amerikanern und anderen Auslaendern umgeben zu sein. Fast alle meine Freunde hier sind Koreaner. (Liegt auch daran, dass ich schon oefters hier war). Ausserdem teilt man sich ein Zimmer mit einem anderen Studenten. Ist auch nicht jedermanns Sache.

Die Wohnungssuche ist leider sehr schwierig. Von denjenigen Studenten, die nicht im Wohnheim leben, wohnen die meisten in sogenannten Hasuk-Jibs. Das ist eine Art privates Wohnheim. Du hast dort i.d.R. ein eignes moebliertes Zimmer, teilst aber Bad mit den anderen Bewohnern. Dort wohnen oft auch viele Koreaner und es gibt wirklich super viele Hasuks rund um die Uni (fuer dich interessant: East Gate-Bereich der Yonsei). Hinzu kommt noch, dass im Preis auch Verpflegung inbegriffen ist, d.h. zumindest zwei Mahlzeiten, wenn nicht sogar drei. Weiss ich nicht genau, bzw. ist wohl auch unterschiedlich. Manche sehen dies als Vorteil an, manche als Nachteil. Kommt sicher auch drauf an, wie gut die Hausdame kochen kann und wie Abwechselungsreich das Essen ist. Du solltest aber auch im Hinterkopf haben, dass Koreaner sehr viel ausgehen, und das kostet natuerlcih auch Geld. Manche Studenten aergern sich dann, das Essen quasi doppelt zu bezahlen. So guenstig sind die Hasuk-Jibs naemlich leider auch nicht. 300.000 ~ 450.000 Won solltest Du schon einkalkulieren.

Moechtest Du ein (kleines!!) Ein-Zimmer-Apt mit eigenem Bad, kleiner Kochnische, musst Du mit AB ca. 300.000~400.000 rechnen. Leicht auch 500.000 Won. Groesstes Problem: Bei vielen Apartments werden SEHR hohe Kautionen verlangt. In der Regel gilt: Je geringer die monatliche Miete, desto hoeher die Kaution. Das liegt daran, dass die Vermieter mit der Kaution spekulieren. Ich habe mich nach meiner Ankunft um die Yonsei herum nach einem One-Room Apt. gesucht und nichts passendes gefunden. Preis-Leistungsverhaeltnis stimmte nie, vor allem hab ich nicht selten Kautionen ab 2000 Euro bis 20000 Euro angeboten bekommen. Das war echt zum verzweifeln.

Ein Problem ist auch, dass das Wohnheim schnell ausgebucht ist, Du Dich also moeglichst rasch entscheiden musst. Ein Hasuk findest Du sicher immer noch, aber wie gesagt, auch nicht gerade billig.

Da Du nur ein Semester bleibst, und (ich nehme mal an) weder Koreanisch sprichst noch hier bereits koreanische Freunde hast, waere das WOhnheim vielleicht wirklich die beste Wahl. Mit English kommt man bei der Wohnungssuche naemlich auch nicht weit.

Weitere Informationen

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Seoul National University: Vorlesungen, Prüfungen, ...

Hun Kim studiert an der SNU und hat sich einmal zu den Vorlesungen und Pruefungen geaeussert:

[...] Jedoch fehlt es meiner Meinung nach sehr viel an Struktur in den Vorlesungen und da Korea sehr konfuzianisch geprägt ist, was unter anderem heißt Respekt und Gehorsam gegenüber den Älteren, heißt es dann auch sich diesen Regeln unterzuordnen als Student ist damit der Professor gemeint. [...] Die Vorlesungen werden meist einfach aus einem amerikanischem Lehrbuch entnommen, eins zu eins umgesetzt. Dabei gibt es keine Abweichungen oder sonstigen Ergänzungen zu der Vorlesung. Jedoch gibt es sowas wie eine richtige Anwesenheitspflicht, die in jeder Vorlesung kontrolliert wird was dem Fernbleiben der Vorlesung erschwert. [...]

Vor kurzem habe ich meine erste Klausur hier geschrieben. Vorbereitet hatte ich mich nach dem Stil wie ich es sonst gewohnt war. Theorie samt Formel verstehen und anwenden können. [...] Jeder schrieb in so einem Tempo Rechnungen und Definitionen nieder als ginge es um deren Leben. Dabei waren dann Rechnungen enthalten, die man als "normaler" Mensch nicht einfach so ohne weiteres nachdenken auf Blatt Papier bringen kann. Da ist mir aufgefallen, dass die Aufgaben zum größten Teil schon mal als Hausaufgaben auf waren. Die Studenten hatten einfach alles auswendig gelernt samt Lösungsweg und waren den nur noch am runterschreiben ohne großartig nachzudenken. [...] Grund für das im Akkord runterschreiben der Klausur, war das diese so angesetzt war, dass man mit dem letzten Sekunde alles fertigrechnen konnte. Ich für meinen Teil hab dann einfach mal gemütlich vor mich hingerechnet und hab so die Hälfte der Klausur bearbeiten können. [...]

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Studium in Korea - Studieren in Südkorea

Vor einiger Zeit habe ich einen ehemaligen Studenten der Graduate School of International Studies der Yonsei University, und Thomas, z.Zt. Student an der Korea University, zum Studium in Korea befragt. Hier einige Auszüge aus der Korrespondenz:

Undergraduate oder Graduate Bereich?

Ehem. Yonsei-Student: Ich habe an der GSIS (Graduate School of International Studies) studiert. Wie weit Du in Deutschland mit dem Studium bist bestimmt im wesentlichen die Wahl der School: Bist Du noch vor dem Vordiplom, dann reicht vielleicht die Undergraduate School. Bist Du bereits im Hauptstudium, würde ich auf jeden Fall Graduate wählen, in den Undergraduate Kursen stirbst Du vor Langeweile. GSIS hatte sehr interessante Kurse, insbesondere nicht nur im Economics und Business Bereich, aber auch im Bereich Politik, Kunst, Geschichte, etc. - die Sprachschule der Yonsei soll übrigens sehr gut sein.

Thomas: An der KU stehen mir alle Türen offen: Ich kann sowohl aus Graduate- als auch aus UG Kursen auswählen (sogar ohne Fächerbindung). Einziges Limit: Ich darf zur Zeit nur englischsprachige Kurse besuchen, weil ich im Einstufungstest nicht über Intermedeate II hinauskam :-/ Man kann aber trotzdem koreanischsprachige Kurse besuchen - einfach mit dem Prof absprechen - ist aber nicht zu den Prüfungen zugelassen. Der Anteil an englischen Kursen beträgt hier etwa 25%. Das variiert aber auch stark von Fakultät zu Fakultät. Die Business School bietet die meisten Kurse auch in Englisch an. Im medizinischen Bereich findet man dagegen vielleicht drei / vier Kurse für Fortgeschrittene.

Wie schwer bzw. zeitintensiv ist das Studium, auch im Vergleich zu Deutschland?

Ehem. Yonsei-Student: Insgesamt durchschnittlicher Arbeitsaufwand. Drei bis vier Kurse sind gut machbar, allerdings hängt das auch stark von den Kursen selbst ab, einige der Dozenten sind eher arbeitswütig. Wenn Du noch viel Kultur kennenlernen willst, dann solltest Du vielleicht eher zwei bis drei Kurse machen, um genug Zeit für Ausflüge zu haben.

Thomas: Das kann man so gestalten, wie man will. Es gibt eine Add/Drop- Period, während der man beliebig Kurse hinzufügen und abwählen kann. Ich habe mir folgende Kurse ausgesucht: Biophysics (Science Department), Neurobiology (Life Science Department), Advertising Mgmt. und Strategic Management (Business School). Dazu dann noch zwei koreanisch Kurse (Beginner I & Colloqial Korean I).

Alle Kurse sind etwa drei Stunden lang und meist in zwei Teile auf verschiedene Tage verteilt. Es gibt pro Kurs 3 Credits, Limit an der KU sind 20 Credits für Austauschstudenten. Ausnahme Koreanisch: Das ist vier Mal pro Woche, gibt aber auch nur drei Credits.

Alle von mir besuchten Kurse sind in einigermaßen gut verständlichem Englisch, wobei das z.T. sehr stark variieren kann. Sowohl positiv als auch negativ... Je schlechter das Englisch, desto mehr wird Koreanisch gesprochen, was die Sache dann auch komplex werden lässt, weil mir oft die kor. Fachterminologie fehlt.

Nun zur Frage ;-)

Wie schwer: Ich muss nahezu jede Stunde vorbereiten, vor allem Neuro und Strategic Management. In Koreanisch tun das die anderen auch - ich sitze da eher leicht gelangweilt drin. Solltest du also auch einen fordernden Koreanisch-Kurs besuchen, dann rechne mal mit mindestens einer Stunde Vorbereitungszeit pro Kursstunde(!). Ich muss teilweise zwei Stunden für Neuro und Strat Mgmt aufbringen. Machst du's dir aber leicht und wählst nur irgendwelche billigen Marketing/... Kurse, dann kannst du auch total unvorbereitet reingehen und schreibst gute Noten (90+ %-Punkte) Hängt also von deiner Lust und Laune ab, wieviel du tun möchtest. Insgesamt ist das Level in meinen Kursen deutlich höher als in Deutschland, weil man eben vorbereitet reingehen muss und auch aktiv mitarbeiten sollte. Das grobe Bewertungsschema ist häufig wie folgt: 10% Anwesendheit (1mal fehlen -> 90% von den 10%; zweimal fehlen -> 60% von den 10%; dreimal fehlen -> durchgefallen durch den ganzen Kurs!), 20% aktive Teilnahme am Unterricht (Melden & sinnvolle Antwort), 0-20% unangesagte Tests, 0-10% Research Papers / Hausaufgaben u.ä, 20-40% Midterm-Exam, 20-40% Final Exam.

Organisatorisches? Vorlesungen oder eher Seminare? Anzahl der Studenten?

Ehem. Yonsei-Student: Die Vorlesungen werden so ca. von 10-20 Leuten besucht, manchmal etwas mehr, aber gar kein Vergleich mit Deutschen Zuständen.

Vielleicht noch ein Tip: die GSIS ist - für meinen Geschmack - ein wenig stark auf Ausländer ausgerichtet, Du kommst quasi in ein Ausländerghetto. Versuche, ein Zimmer bei einer Ajuma außerhalb des Campus (bevorzugt Westseite) zu bekommen - das ist vielleicht ein bisschen teurer, aber sicherlich kulturell und insbesondere kulinarisch interessanter.

Thomas: Äh, ich würde das eher Schulunterricht nennen... Notfalls Seminar. Es hat einfach viel mehr von Schule, als von deutscher Uni (nicht FH). Anzahl der Studis: In meinen Kursen nie mehr als 50. Im Schnitt um die 30, manchmal auch nur 15.

Organisatorisches gäbe es eigentlich irgendwie ne Menge zu sagen, aber mir fällt spontan ziemlich wenig ein. Hängt auch wiederum von deiner Heimatuni ab. Kurse im Vorhinein auszuwählen, wie oft von dt. Unis gewünscht, ist nicht sinnvoll und ich würde alles dafür tun, dass du dich nicht schon in Deutschland darauf festlegen musst. Vor allem, wenn man weiß, wie oft dann die Kurse geändert werden (speziell in Korea). Das Hauptproblem ist aber, dass du eventuell in einen Kurs hineinkommst, der überhaupt nicht deinen Erwartungen entspricht und dann wird's zur Qual. Ich habe mir während der Add/Drop Period so viele Kurse wie möglich angesehen und mir die besten herausgepickt. Das würde ich jedem empfehlen.

Korea

Wie kommt man an ein Praktikum in Korea?

Immer wieder erreichen mich Anfragen, wie man denn eine Praktikantenstelle in Seoul findet. Ein Patentrezept kann ich leider nicht liefern, und wirklich leicht gestaltete sich die Suche auch für mich nicht. Wie bin ich also vorgegangen?

Im Prinzip gibt es drei Möglichkeiten, ein Praktikum in Korea (oder auch anderswo) zu finden:

1) Beziehungen
2) Vermittlung durch eine Agentur, z.B. AIESEC, IPC Darmstadt, KOPRA
3) Initiativbewerbung

Da ich weder Beziehungen dieser Art nach Korea noch grosse Chancen bzw. ein grosses Angebot bei den genannten Vermittlungen gesehen habe, bin ich den (steinigen) Weg der Initiativbewerbung gegangen. Dazu habe ich mir zunächst die kostenpflichtige Mitgliederliste der Koreanisch-Deutschen Industrie und Handelskammer zukommen lassen, um einen Überblick der ansässigen deutschen Unternehmen zu erhalten. Inzwischen kann diese Liste auch Online einsehen werden, jedoch ohne Nennung der Geschäftsführer, Telefonnummern und Adressen.

Ich habe mich anschliessend bei etwa 10 Unternehmen beworben. Dazu habe ich bei den Firmen zunächst angerufen und mich mit der Personalabteilung verbinden lassen. So konnte ich die entsprechenden Ansprechpartner und deren Email-Adressen in Erfahrung bringen. Ich habe mich ausschliesslich per Email beworben. An Dokumenten habe ich nur Anschreiben und Lebenslauf (beides in englischer Sprache und amerikanischen Standards entsprechend) eingesendet.

Die meisten Unternehmen haben mir auch geantwortet, das Interesse ging aber leider gegen Null. Dies mag zum einen daran liegen, dass Praktika in Korea nicht so verbreitet sind wie in Deutschland, zum anderen aber auch an der Sprache. Selbst in den "Deutschen Unternehmen" wird oftmals nur auf Geschäftsführungsebene Deutsch gesprochen und vielen Mitarbeiter liegt auch die Englische Sprache nicht sehr gut.

Mit dem vielversprechensten Unternehmen habe ich schliesslich bis zu meinem Korea-Urlaub im vergangenen Jahr den Kontakt gehalten und wurde auch zu einem Vorstellungsgespräch vor Ort eingeladen. Dieses verlief sehr gut, aufgrund von Umstrukturierungsmassnahmen und anstehendem Wechsel der Geschäftsleitung wollte man mir aber auch dort keine grosse Hoffnung machen. Daher habe ich mich zusammengerauft und schliesslich noch weitere Bewerbungen versendet.

In einem zweiten Bewerbungsgespräch wurden mir wieder Hoffnungen auf ein Praktikumsplatz gemacht. In diesem Gespräch wurde mir ausserdem der Geschäftsführer eines weiteren Unternehmens genannt. An diesem habe ich mich zu guter Letzt auch noch gewendet und wurde prompt zu einem weiteren Bewerbungsgespräch eingeladen. Von der lockeren Atmosphäre war ich begeistert und auch das Geschäftsfeld der Firma sagte mir vollkommen zu. Noch in diesem Gespräch erhielt ich eine Zusage. Glück gehabt.

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Ginseng-Handel mit Korea - Korea Ginseng Import - Insam

Ein Leser fragte mich vor einigen Tagen nach geschäftlichen Kontakten zum koreanischen Ginseng-Markt. Konkrete Ansprechpartner konnte ich leider nicht nennen, dafür aber einige Hinweise:

  • Der grösste Marktplatz für Ginseng (Koreanisch: Insam) befindet sich in der Stadt Geumsan.
  • Jedes Jahr findet in Geumsan das Ginseng Festival statt. Weitere Informationen zu dieser Veranstaltung: 2006 World Ginseng EXPO
  • Im vergangenen Jahr habe ich als Tourist an diesem Event teilgenommen. Der Besuch vor Ort ist sicher die beste Möglichkeit, um mit Ginseng-Händlern in Kontakt zu treten. Mir wurde als einer der wenigen ausländischen Besucher sogar ein Dolmetscher zur Seite gestellt. Dieser ist für eine Geschäftsanbahnung bei fehlenden Sprachkenntnissen auch zwingend erforderlich.
  • Sollte eine Reise nach Korea nicht in Frage kommen, könnte man es über die oben angegebenen Webseiten versuchen. Eventuell kann aber auch die Koreanische Botschaft weiterhelfen.
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    Korea Unmasked - Comic über die koreanische Kultur

    Korea Unmasked

    Korea Unmasked ist ein interessanter Comic zur koreanischen Kultur von Rhie Won-bok, der uebrigens in Muenster studiert hat. Mit Blick auf die Geschichte Koreas und der Nachbarlaender China und Japan versucht Rhie dem Leser auf unterhaltsame Art die heutigen Verhaltensweisen der Koreaner naeher zu bringen. Das Buch ist sowohl in Englisch als auch Koreanisch erhaeltlich. Die englische Farbausgabe kostet etwa 15.000 Won und kann z.B. ueber Kyobo in Gangnam oder Seoul Selection bezogen werden.
    There are many books about Korean traditional aspects, but only a few that explains about what contemporary Koreans are like. Actually many customers of Seoul Selection wanted to have some more books about the matter and now here is another book. Unmasked," a cartoon book, gives a good answer to that. The book takes historical, economical, political and sociological approaches towards defining Korea and its people. Why don't Koreans like to adopt kids? Why Korean youngsters are crazy over Internet online games instead of CD Rom games preferred by their Japanese counterparts? What made it possible for the nation to have the world's biggest five Christian churches in Seoul? Why do Koreans always try to compare themselves with other Koreans? What similarity do South Korea and North Korea have? All these questions are properly answered in the book. The explanations are insightful and persuasive enough. Korean's old neighbors of Japanese and Chinese are also illuminated, for the author Rhie Won-bok cast some comparative researches among the three peoples. Here is the contents: "Neighbors but Strangers: Korea, China and Japan," "The Korean People," "The successes and Tribulations of the Koreans," and "The Long and Treacherous Road to Reunification." Rhie is the author of numerous comic books that focus on introducing historical, cultural and economic issues to the layman.

    (Quelle: Seoul Selection)

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    Koreanische Sitten und Bräuche

    Begrüßung

    Die korrekte gegenseitige Vorstellung zweier Menschen ändert das Verhältnis dieser beiden Personen auf Dauer. Ihr wird ein hoher Wert beigemessen, daher ist es unüblich, Personen vorzustellen, die eigentlich nichts von einander wollen und sich auch wahrscheinlich nie wiedersehen werden. Auf die Vorstellung folgt der Austausch von Visitenkarten. Selbst Touristen tun gut daran, englisch und koreanisch beschriftete Visitenkarten mitzunehmen, diese erweisen sich oft als "Sesam-öffne-dich". Die Visitenkarte des Gegenübers gilt es ausgiebig zu studieren, selbst wenn man kein Wort versteht. Es ist üblich, dass man durch einen Dritten, zum Beispiel einen gemeinsamen Freund, vorgestellt wird.

    Bei der Begrüßung verbeugt man sich, die Arme bleiben am Körper. Geschäftsleute begrüßen Ausländer per Handschlag. Als Zeichen von Höflichkeit gilt dann, bei älteren und höhergestellten Koreanern mit der linken Hand das rechte Handgelenk zu umfassen und so den Händedruck auszuführen.

    Verbeugungen gehört zur Begrüßung und zeigt die Standesunterschiede auf. Sind die Unterschiede sehr groß, verbeugt sich nur der Rangniedere.

    Nach der Vorstellung werden persönliche Informationen ausgetauscht, die der Feststellung von Gemeinsamkeiten dienen.

    Bei Koreanern steht der Familienname vor dem - meist zweisilbigen - persönlichen Namen. Es gilt als unhöflich, jemanden mit seinem "Vornamen" anzusprechen. Deshalb wird der ganze Name ausgesprochen.

    Viele Koreaner suchen Kontakt zu Ausländern oder Ausländerinnen, weil ihnen diese Bekanntschaft Vorteile verspricht. Zum einen lassen sich dann die Fremdsprachenkenntnisse erproben oder man hat eine Kontaktperson, die man im Ausland besuchen kann.

    Kibun

    Ein Zentralbegriff für den Umgang mit Koreanern wird mit dem Wort Kibun beschrieben. Man könnte ihn mit emotionales Gleichgewicht, Selbstwertgefühl oder Reputation übersetzen, wirklich treffen tut es das aber auch nicht. Es handelt sich hierbei um das Verständnis der Gedankengänge der Mitmenschen. Die Verletzung dieses Kibun ist mit Gesichtsverlust verbunden.

    Aufgrund der konfuzianisch geprägten Kultur Koreas wird dem persönlichen Gemütszustand besondere Bedeutung zugemessen. Eine harmonische zwischenmenschliche Beziehung ist wesendlich bedeutsamer als der Abschluss dringender Geschäfte oder die Nennung unbequemer Wahrheiten. Dieses innere Gleichgewicht nennt der Koreaner Kibun. Im Umgang mit Koreanern ist es wichtig, das Kibun des Anderen richtig einschätzen zu können und es nicht zu verletzen. Dies kann nur allzuleicht passieren, das Kibun eines Koreaners wird beispielsweise verletzt, wenn ein Untergebener ihm nicht den nötigen Respekt zollt, sich nicht tief genug verbeugt oder nicht die richtige Höflichkeitsform verwendet. Redet man unwissendlich schlecht über die Heimatstadt des Gegenübers oder überreicht ihm ein Geschenk mit der linken Hand, verletzt man ebenfalls sein Kibun. Die Einhaltung der traditionellen Höflichkeitsformen ist das oberste Gebot, besonders beim Essen sind etliche Tabus zu beachten.

    Für Fremde gibt es viele solcher Fettnäpfchen, glücklicherweise gesteht man westlichen Menschen eine gewisse Narrenfreiheit zu. Wer jedoch tiefere Kontakte knüpfen will oder geschäftliche Erfolge erzielen will, sollte sich nach Kräften bemühen, sowohl das eigene wie auch das Kibun des Gegenübers zu schonen.

    Nunchi

    Nunchi, was etwa Augenmaß bedeutet, beschreibt die Fähigkeit, das Kibun des Gegenübers richtig einzuschätzen. Hierbei geht es vor allem darum, die soziale Harmonie so wenig wie möglich zu stören und sich auf die Gemütsverfassung der Mitmenschen einzustellen. Für westliche Menschen ist dies aufgrund des anderen kulturellen Hintergrund nicht gerade leicht, so kann zum Beispiel Lächeln in Korea auch Scham oder Verlegenheit ausdrücken. Wichtig im Umgang mit Koreanern ist eine gewisse Zurückhaltung, sowohl beim Reden als auch bei der Gestik. Hat man es mit mehreren Koreanern zu tun, ist es besonders wichtig, den Höchsten in der Hierarchie mit besonderem Respekt zu behandeln. Erschwerend kommt hinzu, dass Koreaner versuchen, ihre wahren Gefühle im Zaum zu halten.

    Sprache

    Die koreanische Sprache verlangt die genaue Einschätzung der sozialen Stellung des Gegenübers, denn nur so können die Höflichkeitsstufen richtig angewandt werden. Auch aus diesem Grund sind Visitenkarten so beliebt, wenn man sich vorstellt.

    Essen und Trinken

    Beim Essen gibt es einige Tabus, die auf jeden Fall zu vermeiden sind. Obwohl die Restaurants westlich möbliert sind, hat jedes einen Bereich, der etwas erhöht ist und wo man auf einem dünnen Kissen auf dem Boden sitzt. Gerade die koreanischen Bosse ziehen diese Art zu sitzen vor, da sie als traditionell und vornehm gilt. Hierbei darf man seine Füße nicht dem Gegenüber unter dem Tisch entgegenstrecken, man sitzt vielmehr mit gekreuzten Beinen. Bevor man diesen Bereich betritt, entledigt man sich seiner Schuhe. Beim Essen sind Koreaner - wie Chinesen und andere Asiaten - geräuschvoll; man schlürft seine Suppe, schmatzt mehr oder weniger, verleiht seinem Wohlbefinden durch bestimmte Äußerungen Ausdruck. Der schlimmste Fehler, der einem Ausländer unterlaufen kann, ist, sich beim Essen zu schneuzen, obwohl die Nase bei dem würzig-scharfen Essen bald zu laufen beginnt.

    Beim Essen wird nicht gesprochen, da dem Essen ungeteilte Aufmerksamkeit zukommen soll. Arbeitsessen sind deshalb nicht angebracht.

    Da Koreaner gerne trinken, prüfen sie erst, ob der Gast trinkfest ist. Da nur ein Glas in Gebrauch ist, ist es Sitte, dieses auf ex zu leeren, den letzten Tropfen auszuschütten und dieses dann dem nächsten in der Reihe zu übergeben. Anschließend füllt man es und der Koreaner trinkt. Auch hierbei wird die rechte Hand von der linken unterstützt, wenn man das Glas empfängt oder weiterreicht und dieses füllt.

    Trinken dient auch der Konfliktlösung. Wer weniger trinkt als die anderen, erregt Argwohn. Eine Möglichkeit, sich dem Trinkzwang zu entziehen ist der Hinweis darauf, dass man koreanische Medizin einnimmt.

    Im Zusammenhang mit dem Trinken steht oft auch das Singen. Nicht nur in Karaoke-Bars kann man mehr oder weniger nachdrücklich genötigt werden, selbst auch ein Lied zu singen. Wer sich dem entzieht, verliert mehr Ansehen als der, der nur krächzen kann. Die sozial am höchsten gestellte Person wird zuerst zum Singen aufgefordert.

    (Quellen: Wikipedia [1] [2])

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    Traditionelle koreanische Denkweisen

    Koreanische Lebensweisen

    Ein genauer Blick in das Alltagsleben zeigt, daß die traditionelle Denkweise immer noch vorhanden ist und entsprechend das Leben des Koreaners prägt. Sobald er die Schuhe auszieht und sein Heim betritt, taucht er in eine andere Kultur ein. Das beginnt mit der Rollenverteilung zwischen Mann und Frau: Während der Mann oft von früh morgens bis spät abends im Berufsleben steht - Arbeitstage von 12 Stunden sind eher die Regel als die Ausnahme - kümmert sich die Frau um den Haushalt, wobei sie auch die Familienfinanzen mit Geschick verwaltet, und sorgt mit Hingabe für die Kinder. Bei den Mahlzeiten ißt erst der Hausherr mit den älteren Söhnen oder mit männlichen Besuchern, danach versammelt sich der weibliche Teil der Familie mit den kleineren Kindern am Eßtisch.

    Die Achtung der Kinder vor den Eltern ist ausgeprägt, selbst erwachsene Söhne eilen sofort herbei, sobald der Vater leise, aber unüberhörbar einen Wunsch geäußert oder eine Anweisung erteilt hat. Je höher der soziale Rang, desto strenger die Sitten: So ist es üblich, daß die Söhne samt Ehepartnern morgens Aufstellung nehmen, wenn der Familienpatriarch als erster das Haus verläßt, um ins Büro zu fahren, und diesen mit Verbeugung zu verabschieden. Es ist alter Brauch, daß die Kinder an Neujahr sich im Hanbok vor den Eltern im Kotau-Stil verbeugen.

    Bewertung der Bildung

    Gleichwohl nehmen die Eltern immense Belastungen auf sich, um ihren Kindern die bestmögliche Bildung und Erziehung zu ermöglichen. Denn in Korea ist Bildung ein Wert an sich, und der einzige Weg, um in Wirtschaft und Staat Karriere zu machen. Das beginnt im Kindergarten, wo die Kleinen schon das koreanische Alphabet und die Zahlen lernen. Es ist nicht ungewöhnlich, daß begabte Kinder bereits mit drei oder vier Jahren stundenweise im Lesen und Schreiben unterrichtet werden. Zwar ist der Schulbesuch kostenlos und Lernmittel sind preiswert, aber bei den meisten Familien kommt mit dem Abschluß der Oberschule die erste finanzielle und nervliche Belastung zum Tragen: Nur die zehn besten Absolventen jeder Oberschule sind in der Reihenfolge ihres Abschlusses für die zehn besten Universitäten Koreas qualifiziert. Alle anderen müssen den Weg über die schwere Aufnahmeprüfung nehmen, für die auf besonderen Nachhilfeschulen - hakweon - bis zum Umfallen gebüffelt wird.

    Abgesehen von der Karriere, die nur über die Leistung in Schule und Studium bestimmt wird, entscheidet das erreichte Bildungsniveau auch über die Wahl des Ehepartners. Eine Koreanerin heiratet nur einen Mann, der eine mindest gleichwertige Ausbildung absolviert hat; hat sie einen Universitätsabschluß, ist es conditio sine qua non, daß auch der Heiratskandidat einen solchen vorweisen kann.

    Diese Bildungswut findet ihren Ausdruck auch in der Tatsache, daß in jedem Haushalt, der es sich finanziell leisten kann, ein Klavier steht oder sonst ein Musikinstrument vorhanden ist. Denn es gehört zum Grundkonsens der gebildeten Koreaner, jedes Kind nach Möglichkeit das Beherrschen eines Instruments zu lehren.

    Friedfertigkeit und Naturverbundenheit

    Ein weiteres Merkmal der koreanischen Kultur ist die Friedfertigkeit als Ausdruck der Tatsache, daß Korea nie seine Nachbarn angegriffen hat. Dies findet im Alltagsleben seinen Niederschlag: Der Umgang miteinander ist von ausgesprochener Höflichkeit, wobei der Höhergestellte durch besondere Formulierungen und Wortwahl geehrt wird. Andererseits wird mit Kindern selten geschimpft und es ist verpönt, Kinder zu schlagen. Entscheidungen werden meist durch das Finden eines Gesamtkonsens herbeigeführt. So ist es für Ausländer fatal, im westlichen Stil Koreaner direkt auf Probleme zu stoßen oder - noch schlimmer, ihnen zu verstehen zu geben, sie seien der Materie nicht gewachsen. Hat man aber den Respekt und die Freundschaft des Koreaners erworben, ist er der großzügigste und freundlichste Gastgeber, den man sich denken kann. Die höchste Anerkennung für einen Ausländer ist die Einladung in die Wohnung. Normalerweise werden Fremde nämlich in Restaurants bewirtet.

    Ein weiteres Merkmal koreanischer Kultur ist die innige Naturverbundenheit. An Wochendenden und im knapp bemessenen Jahresurlaub zieht es die Koreaner hinaus in die schöne Natur ihres Landes, besonders zu den bekannten Sehenswürdigkeiten wie das Seorak-Gebirge, die schönen Strände an der Ostküste oder auf die Insel Cheju, das Hawaii Koreas mit tropischer Vegetation und skurilen Felsgebilden.

    Man wandert in Gruppen an schön gelegene Ausflugsziele, wo man sich auf niedrigen Podesten niederläßt. Entweder ist ein Lokal in der Nähe oder man hat Fleisch und Schnaps - soju - mitgebracht. Es wird gegrillt und getrunken und zum Klang einer Trommel getanzt.

    (Quelle: Wikipedia)