Nach mehr als 15 abstinenten Jahren habe ich das Hobby meiner Kindheit und Jugendzeit wiederentdeckt: Computerspiele. Neben aktuellen Titeln haben es mir vor allem die DOS- und Windows-Spiele der 1990er Jahre angetan. Doch wie spielt man diese auf moderner Hardware und unter Linux?

Heretic (1994)

Heretic (GZDoom) m. Neural Texture Pack

Den Fantasy-Doom-Clone Heretic aus dem Jahr 1994 spiele ich mit dem Source Port GZDoom. Für ein aufgewertetes, aber immer noch weitgehend originalgetreues Spielerlebnis kombiniere ich diesen mit der grafischen Modifikation Heretic Neural Texture Pack und den musikalischen Modifikationen Dwars's Heretic HQ SFX Pack sowie dem Heretic SC-55 Music Pack oder alternativ dem Heretic Music Cover by Xeotroid.

Das Spiele

Grundsätzlich wird auch für den Source Port eine Originalversion des Spiels benötigt. Diese kann u.a. bei GOG.COM erworben werden.

Die Modifikationen

Die Modifikation Heretic Neural Texture Pack enthält mit Verfahren der künstlichen Intelligenz hochskalierte Versionen der Originalgrafiken, welche auf den heutigen hochauflösenden Monitoren optisch ansprechender sind als die Originalgrafiken.

Dwars's Heretic HQ SFX Pack enthält originalgetreue Neuaufnahmen der Soundeffekte in hoher Tonqualität. In mühevoller Kleinarbeit wurden entweder die Originalquellen der Soundeffekte ermittelt oder annähernd gleichklingende Samples abgemischt.

Das Heretic SC-55 Music Pack enthält Aufnahmen der Original-MIDI-Soundtracks von einem echten Roland MIDI Synthesizer im SC-55 Standardprofil. Der SC-55 war in den 90er Jahren bei Komponisten beliebt und die MIDI-Wiedergabe auf diesen Geräten entspricht daher am ehesten der Originalkomposition. Alternativ ist das Heretic Music Cover by Xeotroid für den Soundtrack empfehlenswert.

Die Verzeichnisstruktur und Dateien für den Source Port

Alle für Heretic benötigten Datendateien sollen der Einfachheit halber unterhalb des Ordners ~/Heretic abgelegt werden, so dass am Ende die folgende Ordner/Dateistrukur entsteht:

~/Heretic
├── dos                             ORIGINAL DOS-VERSION VON HERETIC
│   ├── HERETIC.WAD                 Datendatei von Heretic
│   └── ...
└── mods
    ├── audio                       MODIFIKATIONEN AUDIO:
    │   ├── sfxogg.wad              Dwars's Heretic HQ SFX Pack
    │   ├── heretic_sc55_ogg.zip    Heretic SC-55 Music Pack
    │   └── HereticPK3.pk3          Heretic Music Cover by Xeotroid
    │
    └── graphics                    MODIFIKATIONEN GRAFIK:
        └── heretic_gz.pk3          Heretic Neural Texture Pack

Aufbau der Verzeichnisstruktur und Ablage der Original-Spieldaten

Zuerst werden die Verzeichnisse angelegt:

user@linux ~ $ mkdir -p ~/Heretic/{dos,mods/audio,mods/graphics}

Anschließend werden die Dateien des DOS-Originalspiels in den Ordner ~/Heretic/dos kopiert. Für den Source Port ist die WAD-Datei HERETIC.WAD ausreichend.

Installation von GZDoom unter Gentoo Linux

Die aktuelle Version von GZDoom ist in der offiziellen Paketdatenbank von Gentoo Linux enthalten. Ich empfehle die Installation mit den folgenden USE-Flags:

linux ~ # ACCEPT_KEYWORDS="~amd64" USE="gtk non-free openmp vulkan -debug gles2 -telemetry" emerge games-fps/gzdoom -pv

Download der Modifikationen

Die benötigten Dateien der Modifikationen können von folgenden Seiten bezogen werden:

  • Heretic Neural Texture Pack (Version 4.0.1 für GZ): heretic_gz.pk3
  • Dwars's Heretic HQ SFX Pack (OGG-Version for GZDoom, 06/28/21): sfxogg.wad
  • Heretic SC-55 Music Pack (OGG Pack): heretic_sc55_ogg.zip
  • Heretic Music Cover by Xeotroid (Game Covers -> Heretic -> For ZDoom-based ports): HereticPK3.pk3

Installation der Modifikationen

Es wird davon ausgegangen, dass sich alle heruntergeladenen Dateien im Ordner ~/Downloads befinden.

user@linux ~ $ cp ~/Downloads/heretic_gz.pk3 ~/Heretic/mods/graphics/
user@linux ~ $ cp ~/Downloads/{sfxogg.wad,heretic_sc55_ogg.zip,HereticPK3.pk3} ~/Heretic/mods/audio/

Starten und Konfigurieren von GZDoom

Um GZDoom mit der gewünschten Kombination von Spiel(daten) und Modifikationen zu starten, gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder werden die Informationen in Form von Kommandozeilenparametern bei Programmstart übergeben, oder sie werden in einer Konfigurationsdatei hinterlegt und können anschließend bei Programmstart über ein Popup ausgewählt werden. Für beide Varianten gilt, dass nach dem ersten Programmstart im Options-Menü Einstellungen vorgenommen werden sollten. Mehr dazu unten.

Hinweis: Falls GZDoom schon früher verwendet wurde, empfehle ich, die alte Konfigurationsdatei ~/.config/gzdoom/gzdoom.ini zu löschen, um bei der Konfiguration mit einer sauberen Ausgangslage zu beginnen.

1. Auswahl von Spiel(daten) und Modifikationen per Kommandozeile:

Heretic mit SC-55 Music Pack:

user@linux ~ $ gzdoom -iwad ~/Heretic/dos/HERETIC.WAD -file ~/Heretic/mods/graphics/heretic_gz.pk3 -file ~/Heretic/mods/audio/sfxogg.wad -file ~/Heretic/mods/audio/heretic_sc55_ogg.zip

Heretic mit Music Cover by Xeotroid:

user@linux ~ $ gzdoom -iwad ~/Heretic/dos/HERETIC.WAD -file ~/Heretic/mods/graphics/heretic_gz.pk3 -file ~/Heretic/mods/audio/sfxogg.wad -file ~/Heretic/mods/audio/HereticPK3.pk3

2. Auswahl von Spiel(daten) und Modifikationen per Popup:

Analog zu den Angaben in meinem Beitrag zu Doom.

3. GZDoom nach dem ersten Start konfigurieren

Analog zu den Angaben in meinem Beitrag zu Doom.