Seoul, Korea

Yeon-Ko-Jeon - After-Party

Der gestrige Abend bot mit Abstand eines der besten Erlebnisse seit meiner diesjaehrigen Ankunft in Korea. Am Nachmittag konnte ich zwar nicht wieder ins Stadion fahren, da ich auf eine koreanische Hochzeit eingeladen war (mehr dazu spaeter), habe mich jedoch am Abend in das "feindliche Revier" der Korea University zur After-Party begeben. Anfangs war ich etwas skeptisch, dort alleine hinzufahren (saemtliche Freunde waren beschaeftigt oder hatten keine Lust) - diese Sorge sollte aber schnell verfliegen. Leider ist es kaum moeglich, diese Party in Worte zu fassen - da ich meine Kamera nicht mitschleppen wollte, bleibt mir aber wohl nichts anderes uebrig, als es dennoch zu versuchen:

Es war die wohl groesste Party, auf der ich je war. Die Strassen waren ueberfuellt von Studenten beider Universitaeten, so dass es kaum ein durchkommen gab. Es wurde gesungen, Ketten gebildet, Restaurants "gestuermt" und so lange Radau gemacht, bis es Freibier bzw. Freisoju gab. Manchmal gab es auch etwas zu essen. In einigen Restaurants haben sich Absolventen aelterer Generationen aufgehalten, die dieses wohl mitfinanziert haben. Nach einigen Stunden auf der Strasse ging es schliesslich auf den Campus der Korea Univ, wo ein unglaubliches Nachtpicknick stattfand. Wohin man auch schaute, ueberall sassen Studenten in grossen Gruppen zusammen. Bringdienste haben buchstaeblich tonnenweise Essen und Soju angeliefert - auch wieder Geschenke der aelteren Generationen (so wurde es mir erklaert). Das ganze verief unglaublich friedlich, und die vermeintliche Revalitaet der beiden Universitaeten war schnell vergessen. Es fuehlte sich auch nicht an wie eine der anonymen Audimax-Partys in Braunschweig, sondern wie eine riesige Privatparty mit tausenden von Freunden.

Korea

Eine koreanische Hochzeitsfeier

Gestern Nachmittag durfte ich an einer koreanischen Hochzeitsfeier teilnehmen. Ich selbst kannte das Brautpaar nicht, aber eine Freundin von mir ist mit der Schwester der Braut befreundet. So kam es, dass sie mir vor einigen Tagen beim Abendessen anbot: "Komm doch mit, ein kostenloses Essen!". So weit, so gut.

Die Hochzeit fand in einem Hotel statt. Kurz vor 17.00 Uhr sind wir eingetroffen, und es ging auch gleich los: Einzug von Braut und Braeutigam in westlicher Kleidung, dazu etwas Popmusik, Ansprache, Ja-Wort. Kein Kuss, kein Ring. Dafuer aber ueberall Kameras, damit das anwesende Publikum jeden Schritt des Paares auf den beiden Grossleinwaenden auch verfolgen kann. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass viele der Anwesenden wirklich nur an dem Essen interessiert waren. Besonders toll war dies aber auch nicht: Es gab eine Art Mischung aus koreanischen Beilagen (Kimchi, Reis, Nudeln) und westlichem Dinner (Hacksteak, Karotten). Nach dem Essen, also ca. 1,5 Stunden spaeter, sind viele bereits gegangen. Das Brautpaar hat sich schliesslich fuer die traditionelle koreanische Zeremonie umgezogen.

Koreanische Hochzeit - Traditioneller Teil

Bei dieser haben kaum Gaeste zugeschaut, ich fand sie aber wesentlich schoener als den kitschigen "westlichen" (amerikanischen?) Teil der Feier. Nach insgesamt nur 2 Stunden waren aber auch wir bereits wieder auf dem Heimweg.

Mein Fazit: Traditionelle koreanische Hochzeitskleidung ist wirklich schoen, feiern sollte man aber lieber in Deutschland ;-)

Aehnliche Erfahrungen hat Gitte auf einer anderen Hochzeit gesammelt.